Mr. Gaga und seine Zensurfantasien

Wow, das kommt jetzt wirklich absolut und hundertprozentig überraschend:

Gaga-Tralafitti-Wiefelspütz, Volksmoralbeschützer Nummer eins, hat der Berliner Zeitung ein Interview gegeben.

„Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über andere kriminelle Vorgänge reden“, sagte Wiefelspütz der „Berliner Zeitung“ (Samstagsausgabe). „Es kann doch nicht sein, dass es im Internet eine Welt ohne Recht und Gesetz gibt.“ Er könne sich vorstellen, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blocken, sagte der SPD-Politiker: „Eine Zeitung darf ja auch keinen Mordaufruf veröffentlichen.“

Yeah, hebt die Gläser, liebe Freunde der Zensur, und stoßt an auf ein sauberes Internet, ohne Islamisten, Pornographen und Regierungskritiker. Unser lieber Beschützer Wiefelspütz hat endlich diesen mutigen Vorstoß gewagt, der unser aller Leben mit Sicherheit verbessern wird, der wer wird schon gerne von Islamisten und bösen Bombenbauern im Internet angefixt? Wir brauchen ein gefiltertes, reines Internet, ohne Kriminelle und andere störende Subjekte und abweichendes Verhalten!

Und noch ein kleiner Nachtrag: Wifis CDU-Kollegen, mit Sicherheit Freunde im Geiste, sind gar nicht begeistert von dessen Aussagen:

„Ich halte es für richtig, sich erstmal nur mit dem Thema Kinderpornografie zu befassen, damit die öffentliche Debatte nicht in eine Schieflage gerät“, sagte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) der „Berliner Zeitung“. Sein Fraktionskollege Laurenz Meyer (CDU) betonte: „Es geht uns ausschließlich um Kinderpornografie.“

Die Aussage vom Bosbach muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Man sollte sich erstmal nur mit dem Thema Kinderpornographie befassen. Sonst könnte die Öffentlichkeit ja merken, was für ein Spiel hier gespielt wird – klar, dann könnte die öffentliche Debatte in der Tat in eine Schieflage geraten. Gegen Kinderpornographie ist schließlich fast jeder, bei anderen „kriminellen“ Inhalten muss man schon aufpassen, darüber redet man lieber erst dann, wenn sich die Menschen schon an die vorhandenen Sperren gewöhnt sind – „Was meckert ihr denn? Mit den Kinderpornos funktioniert das doch auch super! Und die Infrastruktur haben wir auch schon, das geht ganz schnell, das werdet ihr überhaupt nicht merken!“
Ziemlich entlarvend, diese Aussage…

3 Antworten to “Mr. Gaga und seine Zensurfantasien”

  1. Blinkfeuer Says:

    Da sollte man aber sich auch mal fragen, hey, kann ich so standhaft wie Wifi-Pützi sein? In allen Lebenslagen? Auch noch morgen?
    Er kann ja widerstehen, den
    „Ergebnissen 1 – 10 von ungefähr 2.460.000 für frisör“.
    Hut ab! Bzw: auf, wäre besser, Wifi-Pützi

  2. Peter Says:

    Da habe ich gerade eine Seite mit Karikaturen und Zitaten online gestellt:
    http://www.rettet-das-internet.de/zensur-triumvirat.htm
    da lässt der Wifi-Gaga schon wieder neue Dönekens ab. Ich denke, ich werde die Seite in eine Sammlung umwandeln.

    Fundstücke dürfen mir gerne zugesandt werden!

  3. LastGunman Says:

    Wiefi bedient die Befüchrtungen, die viele schon hatten. Die CDU hat jetzt Angst, dass die Blauäugigen durch solche Reden aufwachen, und sich auch gegen die Zensur wenden.


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